Schlosskonzert 2023: Sinnliche, heitere und lebhafte Klänge

Störmede – Musik ist wie ein großer Abenteuerspielplatz. Vieles kann man ausprobieren, man kann experimentieren, und vor allem darf man auch mal das Spielfeld neu sortieren. Die beiden Ensembles des vom Lions-Club Lippstadt initiierten Schlosskonzerts zeigten mit ihren Auftritten jedenfalls, dass es in der klassischen Musik Spannendes zu entdecken gibt – nicht nur bei der Auswahl der Stücke, sondern auch bei der Wahl der Instrumente.

Hat man je schon mal Carl Philipp Emanuel Bach in der Zusammensetzung mit Cello und Akkordeon gehört? Vermutlich nicht, und die Konstellation, in der die Musiker Aneta Stefanska (Cello) und Krysztof Madyda (Akkordeon) vom AccoCello Duo zu hören sind, ist auch erst mal gewöhnungsbedürftig. Doch lässt man sich darauf ein, erlebt man eine höchst spannende „Sonate für Viola da Gamba, g-Moll“. Sie vereint Elemente eines verspielt-lustvollen Barock mit der Empfindsamkeit. Cello- und Akkordeonklänge verweben sich. Sie scheinen miteinander in einen Dialog zu treten. Schnell, lebhaft und sinnlich ist das Spiel der beiden jungen Musiker. Ein großes Vergnügen ist natürlich ihre Interpretation von Astor Piazzollas „Le Grand Tango“. Dem Stück entlockt das AccoCello Duo viele Facetten. Mal klingt es wie ein lustvolles Pulsieren, mal sinnlich poetisch, und schließlich nimmt es wilde und ungestüme Züge an.

Es ist eine Musik zum Genießen – dafür steht übrigens das Konzert des Lions-Clubs Lippstadt insgesamt. Und das Dynamic Brass Trio mit den Musikern Lionel Heilmann, Kevin Klein und Aljoscha Schlesier bringt eine gewitzt heitere Note in den zweiten Konzertteil. Die Bläser-Interpretation von Jan Koetsiers „Figaro-Matmorphosen“ macht gute Laune. Dabei kommt das Spiel des Trios lustvoll, leicht und pointiert daher. Zu den Höhepunkten des Auftritts des Dynamic Brass Trios zählt sicher ihre Interpretation von Francis Poulancs „Sonata for Horn, Trumpet and Tombone“. Poetische, langsam gespielte Abschnitte wechseln mit heiter, flott und gewitzten Passagen ab. Fein ausgewogen ergänzen sich die einzelnen Stimmen der Bläser. Man hat das Gefühl, die einzelnen Instrumente plaudern miteinander – ganz unprätentiös und einfach nur schön.