Faire Fußbälle zeigen Kinderarbeit die Rote Karte - Lippstadt
Faire Fußbälle zeigen Kinderarbeit die Rote Karte
Lippstadt – Die Uno hat 2021 zum internationalen Jahr der Abschaffung der Kinderarbeit ausgerufen. Auch in Lippstadt steht das Thema im Fokus von verschiedenen Aktionen der Fairtrade-Town-Gruppe (FTT-Gruppe) und des Weltladens. „Wir richten den Blick besonders auf die Produktion von Fußbällen und Schokolade“, erklärt Margot Bell, Sprecherin der hiesigen Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe. Zwei Aktionen kündigt sie an.
Passend zur Europameisterschaft hat die FTT-Gruppe die Jugendmannschaften der Lippstädter Fußballvereine zu einem Fußball-Quiz mit vielen Informationen zum Thema Kinderarbeit eingeladen. Unter den Teilnehmenden werden acht Mannschaftssätze von jeweils fünf fair gehandelten Fußbällen verlost. Die Fußbälle wurden vom heimischen Lions-Club sowie dem Deutschen Gewerkschaftsbund Kreis Soest gesponsert.
Im Innenhof der Thomas-Valentin-Stadtbücherei findet außerdem am Donnerstag, 10. Juni, von 14 bis 17 Uhr ein Quiz zu den Produktionsbedingungen von Kakao statt. Mit fairen Zutaten produzierte Schokobrötchen werden gleichzeitig gegen eine Spende für das Projekt „Kindern Zukunft schenken“ von Brot für die Welt abgegeben. An diesem Tag werden um 16 Uhr auch die Gewinner des Fußball-Quiz prämiert.
„Wir alle können als Verbraucher etwas zur Beseitigung von Kinderarbeit tun. Dafür ist es wichtig, möglichst regional, saisonal und fair gehandelte Produkte zu kaufen“, rät Bell. Auszeichnungen wie das Fairtrade-Siegel helfen, solche Produkte zu erkennen. „Im fairen Handel ist ausbeuterische Kinderarbeit verboten und die Arbeiter sind durch international geltende Rechte geschützt. So können wir alle beim Fußballkauf, beim Schokoladenkauf und bei jedem Einkauf Kinderarbeit die Rote Karte zeigen.“
Obwohl Kinderarbeit in fast allen Ländern offiziell verboten ist, arbeiten nach Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation weltweit 152 Millionen Kinderarbeiter zwischen fünf und 17 Jahren, das ist jedes zehnte Kind. Bell nennt einige Beispiele: Kinder müssen auf den Kakaoplantagen in Ghana und der Elfenbeinküste viel zu schwere Kakaosäcke schleppen, mit gefährlichem Werkzeug umgehen oder ungeschützt giftige Pestizide versprühen. Sie schuften in den Goldminen Burkina Fasos und den Steinbrüchen in Indien, sie werden als Soldaten in den Krisengebieten eingesetzt oder zur Prostitution gezwungen.
„Es gibt viele Gründe für Kinderarbeit, der wichtigste ist die extreme Armut.“ Die Corona- Pandemie habe die Lage verschärft, denn unter den wirtschaftlichen und sozialen Folgen litten vor allem die Ärmsten. Auch in deutschen Geschäften würden Produkte verkauft, an denen Kinder mitarbeiten mussten, zum Beispiel Schokolade (Kinder ernten die Kakaofrüchte). Auch in der Produktion von Fußbällen müssen Kinder häufig arbeiten. 80 Prozent der Fußbälle werden in Pakistan hergestellt, berichtet Bell. Die 32 Waben würden von Hand, häufig von Kindern, zusammengenäht. Das dauert ungefähr zwei Stunden, pro Ball verdient eine Näherin ca. 50 Cent.